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Job gecheckt! - Ankunft, Erste Eindrücke[]

Ein paar Aufzeichnungen von Ferdi Gmeiner

mit ein paar eingesprengten Kommentaren von Georg Nessely

Bewerbung war seltsam, aber easy. Gehalt nicht riesig, aber der Job schaut ok aus. Hab schon einen Kollegen abgestaubt, den Ge-org Nessely, auch aus Wien, und ich fress einen Besen wenn der noch nie mit Drogen was ausgefressen hat. Das hab ich im Urin. Aber scheint ein feiner Kerl zu sein. Bissi steif und bemüht vielleicht. Aber mit dem werd ich schon gut auskommen.

Skurille Bewerbung - ein bornierter Piefke, ein Herr Becker, als Statthalter der teutonischen Macht im Doppelpack mit dem Haberer von Antjies großem Bruder, Herrn Stillwasser, der offenbar mit Händen und Füssen sein österreichisches Quartier zu verteidigen sucht, der wiederum im Duett mit einer optisch wegfegenden und offenherzigen Sekretärin (Frau Herta Punzinger) und einer offenbar y-butyrolacton angetanen Verkaufshenne, deren Name mir leider entfallen ist (Frau Lavant?),operiert'.Offenbar scheinen die Deutschen in Kirchberg am Wagram eine Marktlücke entdeckt zu haben und ein gigantisches Potential an Ab- und Erlebensversicherungswilligen. So wie sich die Sache später angelassen hat, kann ich es Ihnen nicht verübeln...Einen Fellow-Salesman, um das Bauernvolk so recht nach System übers Ohr zu hauen, habe ich auch, Ferdi Gmeiner, vermutlich knapp dem Häfn entsprungen, aber offenbar ein direkter und angenehmer Typ. Aber da hab ich ja schon Erfahrung - die größten Falotten sind justament die biederen Bürgersleute. Was die Bezahlung anbelangt - kein Wort, aber vielleicht ergibt sich ja da bei Zeiten die Chance auf interessante Nebeneinkünfte... der Teufel soll mich holen, wenn da nicht manch trüber Cent darauf wartet, an die Oberfläche geholt zu werden.  

Komisch war schon die Anreise nach Kirchberg. Wir haben uns mit dem Fahren abgewechselt, Dienstauto in Müchen nach der Einschulung bekommen. Und mitten in der Fahrt fängt der Nessely zum Brüllen an, dass ich fast das Auto verrissen hab. Ich wär aber auch fast eingeschlafen.

Tja, die Reise erinnert mich an meine ärgsten Amphetamintrips (inklusive orangem Abendlicht) - Ferdi Gmeiner hält das Auto an, hastet zur Toilette und wieder heraus,um dann über einen Parkenden her- und mich in Folge anzufallen. Gräßlich verändert, mit schwarzen Pupillen und Rasiermessern im Gesicht...dann erfolgt das große Erwachen...

Die Unterkunft, die sie uns ausgesucht haben, war ausgerechnet das Puff am Ort, begrüßt hat uns eine nette Philippina, eine Gabi, die schon lang da wohnt und einen breiten Weinviertler Dialekt spricht. 

Und was das Maison Uschi anbelangt,so kann ich mich nur  Ferdis Darstellung anschließen.Mit einer Ergänzung -auch in der Küche des Etablisments hängt - wie auch z.B. im Amt des Ortsgewaltigen - ein Psalmenspruch (Psalm 23 Vers 4 "Und sollt ich auch  wandern in finstere Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bist mit mir)...Ausgesprochen weird, das Ganze. Aber wie man unten sieht, gibts ja einen direkten Konnex zwischen Puff und Bürgermeisterei...

Komisch waren vor allem unsere Zimmer. Meins auf 1001 Nacht vom Ikea, Georgs im Jägerstil, mit einem beunruhigenden Gemälde über dem Bett, auf dem ein rothaariger Riese abgebildet war. Dahinter ein Guckloch. Bei mir seltsame Vorgänge vor dem Schlafengehen. Musik wie von weither vor dem Fenster, in der Badewanne eine Handschelle, beim Duschen beunruhigende Geräusche und an der Duschwand ein "Hil...", das ich nicht hingemacht hab. Und dann ist noch meine Puffn auf Wanderschaft gegangen in der Nacht. Und der Georg erzählt, er hat einen Zahn (!) in der Waschmuschel gefunden...

In der Nacht hat er noch lang mit einem "Emil" getratscht und ein bisschen rausgefunden über wie Kirchberg so läuft. Dass alle jagen und dass man hier keine Sozis mag zum Beispiel. Komischer Kerl, der Emil. Stammgast, mit einer Faust hinterm Ohr tätowiert. Und einen Herrn mit dem Wunschkennzeichen-BMW "Gabi 12" haben wir auch kennen gelernt. 

Kleine Korrektur - der glatzerte Schießprügelfanatiker mit dem überflüssigen Muskeln und aufgedonnertem Schnurrbart und der gepeckten Faustwatschen hinterm Ohr war ein sogenannter "Siegfried", offenbar Stammgast im Maison Uschi und detto auch eher ein bißerl brutal,was seine Sex-Spielchen anbelangt. Lt. Gabi und eigenen Aussagen offenbar sehr im Jagdclub engagiert und politische gesehen rechts vom HC einzuordnen. Emil dürfte der Fahrer des BMWs sein und offenbar auch der .... wie sagt man schön - "General Manager" des Maison Uschi...

Und mein Schlafzimmerfenster war der Sitzplatz zweier fetter Raben, die dort offenbar die Nacht verbracht haben. 

Am nächsten Tag wenigstens eine freudige Überraschung, die fesche Ludmila kommt mit einem Willkommensbrief vom Bürgermeister. Scheint, die haben hier schon auf uns gewartet. Wir lassen uns also Frühstück machen, und die Ludmila hat mich gleich in ihr großes Herz geschlossen. Nur dass sie ein dickes Veilchen hatte, mit zwei verschiedenen Geschichten wie sie dazu gekommen ist hat mich ein bisschen stutzig gemacht. Und dass man im Fitness-Keller nicht unangemeldet auftauchen darf, weil man nie weiß was man da finden wird. 

Fesch ist kein Ausdruck - superknackig und herzig ist das Mädel...und offenbar sieht sie mehr als ihr guttut. Das Veilchen ist ihr definitiv nicht durch die Schwerkraft (wie sie tapfer, aber sinnlos gelogen hat) gewachsen, sondern vermutlich durch den Glatzenarier oder den feinen General Manager. Der lokale Vertreter des Gesetzes, ein Oberinspektor "Breiteneder" soll - nach Ludmila Einschätzung - zudem nicht gerade mit einem hellen Licht im Oberstübchen, dafür einem umso größeren Appetit gesegnet sein. Mir und vermutlich auch Ferdi solls recht sein. 

Wir haben nach dem Frühstück gleich unseren Termin im Gemeindeamt wahrgenommen, wo uns der Bürgermeister gleich mal seinen Neffen als Praktikanten unterschieben wollte. Ansonsten ein netter Kerl. Der "Gabi 12"-Freier war übrigens sein Vize, der Straßenreferent.

Wir haben uns auch gleich mal im Sportverein eingeschrieben, der auch zugleich die lokale Burschenschaft beherbergt. 

Erzarier Nr. 2 - der Student, der den Sportverein managt, ist übrigens ein Typ mit dem Namen Erich Haslauer. Er hat prompt unsere Anmeldungen angenommen, plus Kopien unserer Personalausweise. So wie ich Österreich einschätzte, werden vermutlich gerade Ferdis und mein Name gerade von einem Sympathisanten durchs EKIS gejagt. Dann stellt sich nur die Frage, wie nahe die Kieberer mir damals wirklich auf den Fersen waren (ich fürchte, recht dicht ... also wird da über mich wenig Schmeichelhaftes drinnen stehen) , wieweit ich mit meinem Verdacht von Ferdis Vergangenheit auf dem Holzpfad war und wieweit unsere Landarier überhaupt lesen können.

Na, wir werden ja sehen...ich muss mich möglichst bald mit Ferdi auf ein systematisches Vorgehen einigen - wir müssen ganz klar planen, welche potentiellen Kundenstrukturen wer von uns durchdringen und ausbeuten soll. Vermutlich ist Ferdi bei den ganzen Jagd und Waffenfanatikern besser aufgehaben - dh: die Jagd- und Studentenbruderschaften und wohl damit auch primär die ganzen Altherrenbaueren, die sich um die Jagdsitze gruppieren, sollten dann wohl primär von Ferdi abgegrasst werden. Ich werde die pseudo- und realreligiösen Zirkel und das sonstig "alternative" Publikum und den Rest der Haute Volée ins Visier nehmen.

Und dann haben wir uns das Büro gegeben. Frisch eingerichtet. Komisch war bloß die tote Katze vor der Tür und der Knoblauch am Boden. Und im Badezimmer hab ich eine alte Ausgabe der Grimms Märchen gefunden, in die wer hineingekritzelt hat. Im Keller (solide Eisentür) war an der Tür noch ein zerrissenes altes Poster ("Ein Volk, ein Rei..."), das wir gleich mal entsorgt haben.

Ansonsten aber alles super. Saubere WG überm Büro, unten neue Computer, 1000€ Handkassa im Safe, und ein Packen Verträge zum Durchgehen. Hier werd ich erstmal eine ruhige Kugel schieben, bis zum Firmen-Einstand. 

Der Keller ist offenbar uralt und hat offenbar zur Zeit, der die ganzen Landarier nachzutrauern scheinen, als Luftschutzkeller fungiert. Ansonsten ist derzeit dort nur eine Kleiderschrank voller merkwürdiger alter Stolen (mal schauen, ob die irgendeinen Wert haben - vielleicht können wir sie auf E-Bay verhökern...), einem Haufen schimmeliger Bücher und einiger vergammelter Möbel. Die enthalten ihrerseits wiederum Zettel mit obskuren Zahlenkolonnen und alte Kochrezepte. Daneben findet sich auch noch ein altes Kinderkleid. Insgesamt wenig erbaulich. Ich bin froh, dass uns eine solide Stahltüre von dem Unterbau da unten trennt. Ich sollte beizeiten was über den Voreigentümer herausfinden... 

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